Gewählte Stadträt*innen

Michael Baumer (bisher)
FDP
Stadtrat seit 2018 (Vorsteher Departement der Industriellen Betriebe) 

Mein persönlicher Bezug zur Gastronomie, der Kultur in der Nacht, ist...

Ein Zürich ohne seine Gastronomie und sein Kulturangebot gerade auch in der Nacht könnte ich mir nicht vorstellen. Persönlich bin ich, wann immer ich die Möglichkeit habe, zu später Abendstunde unterwegs und besuche sehr gerne Konzerte zum Beispiel im Moods und in ähnlichen Musikclubs. Das hat ehrlich gesagt auch einen sehr persönlichen Grund: Dank meiner Frau, die sich als professionelle Kulturmanagerin für die Zürcher Musikszene engagiert, erhalte ich natürlich ohne grosses Dazutun den einen oder anderen "Geheimtipp". Und ich muss sagen, dass ich mich auf diese Tipps bis anhin immer verlassen konnte.

Herausforderungen mit denen sich die Kultur der Nacht, die Restaurants, in Zukunft auseinandersetzen müssen

Nebst der aktuellen, sehr schwierigen Situation rund um die Corona-Pandemie, die gerade die Kultur und Gastronomie hart trifft, und ihrer für mich derzeit nur schwer abschätzbaren Folgen für die Zukunft, wird das Thema Lärmemissionen die Branche auch in Zukunft stark beschäftigen. Die Zielkonflikte zwischen einer pulsierenden Musik- und Ausgangszene und den Ansprüchen einer Wohnstadt haben in der Pandemie eher noch zugenommen. Hier braucht es Lösungen, damit die Betriebe auch eine Planungssicherheit haben und nicht dauernd um ihre Existenz bangen müssen. Ganz generell müssen wir auch darauf achten nicht mit zu vielen Vorschriften bzw. deren akribischer Umsetzung den Spielraum zu fest einzuengen. Die hohe Innovationskraft der Gastro- und Clubszene lässt mich jedoch optimistisch in die Zukunft schauen.

Als Stadtrat würde ich den Fokus auf die folgenden Themen legen, wenn es um die Kultur der Nacht, die Zürcher Bars und Restaurants geht

Ich sehe Zürich als eine attraktive, urbane Metropole, die viele Personen aus allen Himmelsrichtungen sowohl zum Arbeiten, Wohnen als auch zum Feiern anzieht und nicht primär als kleinteiliges, überschaubares Dorf im Grünen. Das bedeutet, dass für mich als «Stadtmensch» auch eine gewisse Gelassenheit gegenüber Emissionen dazu gehört. Denn wo viele Leute wohnen sowie arbeiten und ein vielfältiges Angebot an Unterhaltung für Jung und Alt besteht, da wird es auch mal laut. Die Herausforderung ist die richtige Balance zwischen den einzelnen Anspruchsgruppen hinzukriegen, was aber eine grundsätzliche Grundfreude am städtischen Leben mit allem Pro und Contra erfordert. Mit einer wachsenden Stadt, wie es Zürich auch in Zukunft sein wird, wird diese Grundherausforderung nicht verschwinden. Ich bin jedoch der Meinung, dass durch die Eroberung neuer Gebiete durch Betriebe der Kultur der Nacht eine positive Dezentralisierung stattfinden wird. Es wäre zu begrüssen, wenn mit innovativen Konzepten und privatem Engagement weitere Quartiere in den Genuss von Bars, Restaurants und Clubs kommen würden, die vielleicht bis anhin noch nicht im Fokus gestanden sind. Als sinnvolle, städtische Unterstützung dabei sehe ich «Infrastrukturminister» vor allem im zukünftigen Ausbau des ÖV mit attraktiven Verbindungen in allen Quartieren. Einen wichtigen Schritt dazu haben wir mit dem neuen Nachtnetz mit dem neusten Fahrplan getan.

Simone Brander
SP
neu 

Mein persönlicher Bezug zur Gastronomie, der Kultur in der Nacht, ist...

Die Stadt Zürich lebt auch dank ihrem vielfältigen Gastronomie- und Kulturangebot. Dazu gehört auch das Nachtleben, welches nicht nur eine kulturelle Bereicherung für unsere Stadt darstellt, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftszweig ist. Als Feinschmeckerin freue ich mich persönlich jedes Mal besonders, wenn ich frisch, originell & regional bekocht werde und ein feines Essen in einem herzlichen Umfeld so richtig geniessen kann.

Herausforderungen mit denen sich die Kultur der Nacht, die Restaurants, in Zukunft auseinandersetzen müssen

Die Corona-Pandemie hat die Branche hart getroffen. Auch die Stadt muss unterstützend eingreifen. Aktuell braucht es einen Erlass von Gebühren, eine bessere Nutzung der zur Verfügung stehenden Flächen in der Gastronomie und ja, auch direkte finanzielle Hilfe. Die Alternative wäre ein weiteres Sterben von Restaurants und Nachtlokalen, was kulturell, wirtschaftlich und sozial schädlich wäre. 
Die zunehmende Verkehrsberuhigung ist eine Chance, da künftig auch mehr attraktive Flächen für die Gastronomie und Kultur zur Verfügung stehen. Gleichzeitig braucht es eine vermehrte lärmschluckende Gestaltung des öffentlichen Raums, um Lärmkonflikte zu entschärfen. 
Die Kultur der Nacht und die Restaruants müssen auch künftig ihren Beitrag zur Bekämpfung der Klimakrise leisten - z. B. mit einem klimagerechten Gastroangebot.

Als Stadtrat würde ich den Fokus auf die folgenden Themen legen, wenn es um die Kultur der Nacht, die Zürcher Bars und Restaurants geht

Die Stärkung des Dialogs zwischen den Gastronomieunternehmen, den Bars und den Lokalen der Nacht. Die BCK ist beispielsweise eine sehr engagierte und seriöse Ansprechpartnerin und den Aufbruch bei Gastro Zürich-City begrüsse ich. Das Nachtleben und die Gastronomie benötigen Anerkennung und haben als kulturelle Bereicherung sowie als Arbeitsplatz- und Wirtschaftsmotor der Stadt Zürich einen wichtigen Stellenwert und sollen entsprechend behandelt und gefördert werden. Den Fokus würde ich deshalb auf den Dialog legen, günstige Rahmenbedingungen für die Branchen forcieren und bei Lärmstreitigkeiten einen Ausgleich zu finden versuchen. Der Fokus darf nicht nur darauf gelegt werden, die Betriebe zu verwarnen, sondern städtische Lösungen zu finden, wie lärmschluckende bauliche Massnahmen, finanzielle Unterstützung bei Schallisolierungen von Betrieben, etc. Finanzielle Hilfe an die Branche soll bis zum Ende der Corona-Pandemie gesprochen werden, so dass die Arbeitsplätze erhalten werden können.

Raphael Golta (bisher)
SP
Stadtrat seit 2014 (Vorsteher Sozialdepartement) 

Mein persönlicher Bezug zur Gastronomie, der Kultur in der Nacht, ist...

Auch wenn ich heute als Familienvater von zwei Kindern im Primarschulalter sicherlich nicht mehr zu den eifrigsten Teilnehmenden im Zürcher Nachtleben gehöre, so macht die lebendige Gastro- und Clubszene Zürich doch erst zu der Stadt, wie wir sie kennen und lieben. Ich bin in Zürich aufgewachsen und habe immer hier gelebt. Die Attraktivität des grossen und breiten Angebots an Restaurants, Bars und Clubs habe ich stets geschätzt – nicht zuletzt, weil alles quasi grade um die Ecke liegt. Man muss weit suchen, bis man eine ähnlich grosse Auswahl an Angeboten und Möglichkeiten findet.
 

Herausforderungen mit denen sich die Kultur der Nacht, die Restaurants, in Zukunft auseinandersetzen müssen

Dass es in Zürich keine klare Trennung zwischen Wohn- und Ausgehvierteln gibt, hat zwar einerseits einen gewissen Charme. Dies ist gleichzeitig aber auch eine grosse Herausforderung. Es gilt, im urbanen Zusammenleben den Ausgleich zwischen den verschiedenen Bedürfnissen zu suchen. Denn Zürich ist eben nicht nur Partystadt, sondern vor allem auch das zuhause vieler ganz verschiedener Menschen. Darum müssen die Angebote nicht nur attraktiv für ihre Gäste, sondern auch quartierverträglich für ihre Nachbarschaft sein.
 

Als Stadtrat würde ich den Fokus auf die folgenden Themen legen, wenn es um die Kultur der Nacht, die Zürcher Bars und Restaurants geht

Für mich ist wichtig, dass das Nebeneinander in den Zürcher Quartieren auch in Zukunft gut funktioniert. Partygängerinnen und Partygänger sollen in Zürich feiern können, aber die Anwohnenden dürfen dabei nicht auf der Strecke bleiben. Ziel ist es, dass alle Beteiligten immer aufeinander zugehen und die Anliegen und Bedürfnisse ihres Gegenübers respektieren. Damit gemeinsam konstruktive Lösungen gefunden werden können und Zürich eine Stadt bleibt, in der lebendig gefeiert aber auch attraktiv gelebt wird.
 

Andreas Hauri (bisher)
GLP
Stadtrat seit 2018 (Vorsteher Gesundheits- und Umweltdepartement) 

Mein persönlicher Bezug zur Gastronomie, der Kultur in der Nacht, ist...

Das sehr diverse und sich stetig entwickelnde kulturelle Angebot ist ein Hauptgrund, warum ich seit 20 Jahren (mit kurzen Unterbrüchen) in Zürich lebe und unsere Stadt so liebe. Die Gastronomie und auch die Kultur der Nacht bilden selbstverständlich einen integralen Bestandteil des Zürcher Lebens. So geniesse ich meine, als Stadtrat eher knapp bemessene, Freizeit gerne bei einem gemütlichen Essen. Die grosse Auswahl ist dabei immer wieder eine Freude: von Ramen über ein traditionelles Zürcher Gericht bis zu veganen Leckerbissen. Das Nachtleben habe ich in meinen noch jüngeren Jahren ausgiebiger genossen als heute. In guter Erinnerung sind mir das Roxi und ein paar legendäre Bars wie das Pigalle (beide Lokale existieren leider nicht mehr). Gespannt folge ich auch immer den Erzählungen meiner erwachsenen Kinder, die sich ihre Nächte in verschiedenen Lokalitäten um die Ohren schlagen. Es ist faszinierend, wie sich Zürich ständig weiterentwickelt.
Kurz: Zürich lebt auch dank Nachtleben und Gastronomie.

Herausforderungen mit denen sich die Kultur der Nacht, die Restaurants, in Zukunft auseinandersetzen müssen

Kaum eine Branche ist so nahe am Puls der Zeit wie die Gastronomie und die Kultur der Nacht. Für die meisten Zürcher Betriebe ist das eine Herausforderung, die sie bravourös meistern. Nicht zuletzt darum ist Zürich seit geraumer Zeit eine regelrechte Destination für Städtereisende und kann mit vielen europäischen Metropolen mithalten.
Eine der grössten Herausforderung und auch Chance für die ganze Stadt Zürich ist die ökologische Transformation. Wir wollen bis 2040 klimaneutral werden. Netto-Null, also unter dem Strich keine CO2-Emmissionen, erreichen wir nur alle zusammen. Ich wünsche mir, dass das Gastronomie und die Kultur der Nacht gerade auch hier ihre Rolle der Vorreiterin des gesellschaftlichen Wandels vorlebt.

Als Stadtrat würde ich den Fokus auf die folgenden Themen legen, wenn es um die Kultur der Nacht, die Zürcher Bars und Restaurants geht

Der Stadtrat hat in der Corona-Krise schnell und entschieden gehandelt, und die Stadt macht nach wie vor viel. Richtigerweise auch mit Beiträgen an den Mietzins und Gebührenerlassen.
Als Stadtrat engagiere ich mich grundsätzlich für die Anliegen des Nachtlebens und der Gastronomie. Natürlich setzte ich mich dafür ein, dass die Gastronomie auch nach Corona unter attraktiven Bedingungen arbeiten kann. 
Als Vorsteher des Umwelt- und Gesundheitsdepartements bin ich zudem federführend dafür verantwortlich, zwei eng mit dem Nachtleben verbundene Herausforderungen aktiv anzugehen:
- Zürich ist eine offene und tolerante Stadt. Das attraktive Angebot zieht besonders junge und somit in der Regel auch sexuell aktive Menschen an. Ein Grossteil der in der Schweiz diagnostizierten sexuell übertragbaren Infektionen wird in Zürich festgestellt. Das rechtzeitige Testen und die Beratung von erkrankten und teils asymptomatischen ist sehr wichtig. Darum führen wir in der Stadt Zürich Gratistests für sexuell übertragbare Infektionen sowie die Beratung für Menschen unter 25 Jahren ein.
- Man muss den Mut haben, ausgetrampelte Pfade zu verlassen. So freue ich mich etwa auch, dass Zürich mit anderen Städten nun die legale Abgabe von Cannabis versuchsweise einführen kann. Einmal mehr zeigen wir, dass unsere Stadt bereit ist, jahrelang ungelöste Probleme mit zukunftsfähigen Ansätzen zu begegnen.

Daniel Leupi (bisher)
Grüne
Stadtrat seit 2010 (Vorsteher Finanzdepartement) 

Mein persönlicher Bezug zur Gastronomie, der Kultur in der Nacht, ist...

Ich bin privat wie beruflich sehr regelmassig Gast in Zürcher Restaurants und schätze die Qualität und enorme Vielfalt der Zürcher Gastronomie. Als Finanzvorsteher bin ich für die gut 60 städtischen Restaurants zuständig und achte darauf, dass Neuverpachtungen einen Beitrag zur Vielfalt und für eine Gastronomie mit einem regionalen, frischen und einem möglichst preiswerten Angebot leisten. Auch die Kultur der Nacht nutze ich oft, sei es im Theater, an einem Konzert oder in einer Bar (aus dem Club-Alter bin ich ein bisschen draussen...).

Herausforderungen mit denen sich die Kultur der Nacht, die Restaurants, in Zukunft auseinandersetzen müssen

Die Haupt-Herausforderung ist zurzeit klar Corona und wird es wohl noch ein Weilchen bleiben, auch weil die Pandemielage instabil bleibt und daher die Regeln angepasst werden müssen. Das hat gestresst und stresst die Betriebe, dank den Unterstützungsleistungen von Bund, Kanton und der Stadt kam die Branche einigermassen über die Runden. Nun bereitet wohl auch der Mangel an Arbeitskräften vielen Betrieben Sorge. Nicht unterschätzen würde ich angesichts der hohen Zahl an guten Betrieben auch die hohe Anspruchshaltung der Zürcherinnen und Zürcher. Ich habe hohen Respekt für alle Betriebe, die über viele Jahre eine konstant gute Leistung erbringen.  Lärm ist immer wieder ein Thema. Unsere Stadt ist ein Freizeitmagnet, aber glücklicherweise fast überall auch eine Wohnstadt - und so braucht es von der Branche und den Anwohnenden ein gutes Miteinander und die nötige Rücksichtsnahme. Und nicht zuletzt: Die Branche sollte immer auch Angebote schaffen für Menschen, die nicht viel verdienen.

Als Stadtrat würde ich den Fokus auf die folgenden Themen legen, wenn es um die Kultur der Nacht, die Zürcher Bars und Restaurants geht

Ich stehe einerseits für Vielfalt und Nachhaltigkeit in den städtischen Restaurants und setze mich andererseits immer wieder dafür ein, dass Freiräume und nicht-kommerzielle Angebote für Junge und Menschen mit geringem Budget entstehen (z.B. Outdoor-Partys für Junge, Event-Raum in der Zentralwäscherei).

Corine Mauch (bisher)
SP
Stadtpräsidentin seit 2009 

Mein persönlicher Bezug zur Gastronomie, der Kultur in der Nacht, ist...

Ich habe sowohl beruflich wie auch privat einen engen Bezug zur Kultur in der Nacht. Das kulturelle Leben in Zürich hat für unsere Gesellschaft, die Lebensqualität in Zürich und für mich persönlich einen hohen Stellenwert. Und ich spiele selbst Bass in einer Band – heute nur noch privat und nicht mehr auf öffentlichen Bühnen. Als ich nach Zürich kam, war das Musik- und Nachtleben sehr politisiert. Um Mitternacht wurde aufgestuhlt und nur ganz wenige Bars hatten länger offen. Der nicht etablierten Kulturszene fehlten Räume. Zusammen mit anderen Feministinnen habe ich mich zum Beispiel Ende der 1980er Jahre für Musikräume für Frauen eingesetzt. Heute schätze ich besonders die vielfältige und qualitativ hochstehende Zürcher Gastronomie und die fantastischen Kulturanlässe. Kein Vergleich zu jener Zeit, als ich nach Zürich kam!

Als Stadtpräsidentin und Vorsteherin des Präsidialdepartements trage ich die Verantwortung als Kultur- und Wirtschaftsministerin und bin im Austausch mit Branchenvertretungen. Wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen der Stadt und den Kulturinstitutionen, den freien Kulturschaffenden und der Gastrobranche ist, hat sich gerade während der Pandemie gezeigt. Ich bin froh, dass die Stadt ergänzend zu Bund und Kanton Lösungen gefunden hat zur Unterstützung der Kultur und der Gastronomie (z.B. Ausdehnung der Boulevardflächen). Die Stadt hat sehr früh Unterstützungsmassnahmen beschlossen und auch bereits im letzten Herbst die Hilfe für die Gastronomie verlängert.

Herausforderungen mit denen sich die Kultur der Nacht, die Restaurants, in Zukunft auseinandersetzen müssen

Das Virus hat uns leider wieder fest im Griff. Damit bleibt die Kultur und das Nachtleben auch im 2022 in einer sehr schwierigen Situation. Es braucht viel Flexibilität. Für die Organisatorinnen und Organisatoren ist es sicher frustrierend, dass trotz der Impfung bei Veranstaltungen weiterhin Einschränkungen notwendig bleiben. 

Die Pandemie hat uns aber auch gezeigt, wie wichtig die Kultur für das gesellschaftliche Leben in Zürich ist. Wie schmerzlich es besonders für junge Menschen ist, wenn das Nachtleben ausgeschaltet ist. Auch mir persönlich haben im Lockdown Konzerte, das Theater und Restaurantbesuche sehr gefehlt. 

Losgelöst von der Pandemie bleibt die 24-Stunden-Gesellschaft und ihre Auswirkungen ein Thema. In der Grossstadt Zürich wird gewohnt, gearbeitet und gefeiert. Da gilt es auch abzuwägen zwischen dem Ruhebedürfnis auf der einen und dem Ausgehbedürfnis auf der anderen Seite. Die Stadt steht in regelmässigem Kontakt mit Beteiligten und Betroffenen. Wir suchen pragmatische Lösungen, weil beide Bedürfnisse, also Nachtruhe und Nachtleben, legitim sind. 

Zürich hat sich punkto Nachtleben zu einer erfreulich diversifizierten Stadt mit unterschiedlichsten Bars, Clubs und Veranstaltungsorten entwickelt. In der Gastro-Welt findet sich hier mittlerweile von der veganen Sterne-Küche bis hin zu einer grossen Vielfalt an ethnischen Küchen ein fantastisches Angebot. Und diese positive Dynamik schreitet trotz Pandemie voran!


 

Als Stadtrat würde ich den Fokus auf die folgenden Themen legen, wenn es um die Kultur der Nacht, die Zürcher Bars und Restaurants geht

Es braucht gute Rahmenbedingungen für eine diversifizierte Wirtschaft. Dazu gehört auch, dass sich die Nachtkultur und die Gastronomiebranche weiterhin gut und innovativ entwickeln können. Ein regelmässiger Austausch zwischen der Branche und dem Stadtrat ist dazu wichtig.

Ein Projekt, welches mir besonders wichtig ist, ist ""Zürich schaut hin"" zur Bekämpfung von sexuellen, sexistischen, homo- und transfeindlichen Belästigungen im öffentlichen Raum und im Nachtleben. Eine im Auftrag der Stadt Zürich durchgeführte Befragungsstudie von ""Sotomo"" hat gezeigt, dass mehr als jede dritte Frau zwischen 16 und 35 Jahren im Ausgang, nach 22 Uhr, häufig mit unangenehmen und übergriffigen Situationen konfrontiert ist. Auch homosexuelle und Transmenschen erleben häufig Belästigungen und Übergriffe. Ich habe deshalb zusammen mit der Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart dieses Projekt lanciert. 2021 haben wir ein neues Online-Meldetool in Betrieb genommen, das dazu beitragen soll, Belästigungen sichtbar zu machen. Das Projekt wird von einer breiten Allianz von zivilgesellschaftlichen Organisationen mitgetragen und soll auch in Zukunft mit verschiedenen Aktivitäten und Massnahmen Wirkung zeigen.

André Odermatt (bisher)
SP
Stadtrat seit 2010 (Vorsteher Hochbaudepartement) 

Mein persönlicher Bezug zur Gastronomie, der Kultur in der Nacht, ist...

Als Stadtrat bin ich viel unterwegs – und lerne in der Folge auch das Gastro-Angebot unserer Stadt in sämtlichen Quartieren immer wieder neu kennen. Ein Angebot, das in der Schweiz in seiner Vielfalt und Qualität wohl einzigartig ist – und immer wieder Trends setzt. Ein Angebot, das ich auch als Privatmensch sehr gerne und regelmässig in Anspruch nehme. Sei es beim ausgewählten Gaumenschmaus, bei einer angeregten Diskussion in einer Bar oder an einem Konzert. Auch in der Clubkultur setzt Zürich nach wie vor Zeichen, die weit über die Stadtgrenze hinausstrahlen. Die Entwicklungen verfolge ich interessiert mit. Und dann sind da natürlich auch noch unzählige gute Erinnerungen an die Partynächte der 80er und 90er Jahre.

Herausforderungen mit denen sich die Kultur der Nacht, die Restaurants, in Zukunft auseinandersetzen müssen

Mit Corona haben sich die gemeinsamen Herausforderungen deutlich kondensiert: Wie geht wirtschaftlich, ökologisch und sozial nachhaltiges Wirtschaften? Wieviel Gastro- und Nachtkultur ist an welchen Lagen in der Stadt erfolgreich zu betreiben? Wie funktioniert das Zusammen von Gastro, Clubkultur, Wohnen und öffentlichem Raum? Aus den Erfahrungen, die viele notgedrungen gemacht haben, haben alle gelernt. Jetzt geht es darum, die positiven Impulse aus der Situation in die Zukunft mitzunehmen. Und dies als Chance zu betrachten, Zürich noch attraktiver mitzugestalten.

Als Stadtrat würde ich den Fokus auf die folgenden Themen legen, wenn es um die Kultur der Nacht, die Zürcher Bars und Restaurants geht

Die verschiedenen Nutzungen sind in Zürich gut durchmischt. Das ist richtig, gewünscht und sicher einer der grossen Erfolgsfaktoren für die anhaltende Attraktivität und Beliebtheit unserer Stadt. Kurze Wege also nicht nur dann, wenn es um die KITA oder den Arbeitsort geht, sondern kurze Wege auch ins Restaurant, in die Bar, in den Club. Es liegt auf der Hand, dass dieser Nutzungsmix auch gewisse Herausforderungen mit sich bringt. Entsprechend muss in Zukunft der Fokus sicher noch verstärkt auf die Koexistenz der verschiedenen Bedürfnisse sowohl in den klassischen Ausgangszentren wie auch in den immer belebteren Quartieren gerichtet werden. Für gute Lösungen ist dabei eine enge Zusammenarbeit der verschiedenen Interessengruppen zentral, wie etwa mit dem "Runden Tisch Nachtleben". Aber auch darüber hinaus biete ich seitens Politik gerne Hand, wenn es um das Finden gemeinsamer Lösungen geht.

Karin Rykart (bisher)
Grüne
Stadträtin seit 2018 (Vorsteherin Sicherheitsdepartements) 

Mein persönlicher Bezug zur Gastronomie, der Kultur in der Nacht, ist...

Privat ist mein Bezug recht unspektakulär: Ich esse gerne auch mal auswärts, gehe nach der Arbeit mit einer Freundin auf ein Bier, habe Freude an einem guten Konzert. Da bin ich eine ganz normale Stadtbewohnerin und ich finde, wie viele andere auch, dass die Stadt hier viel zu bieten hat. Das breite und vielfältige gastronomische und kulturelle Angebot macht Zürich attraktiv. Beruflich habe ich einen engen Kontakt zu Gastronomie und Kultur der Nacht, da ich als Sicherheitsvorsteherin beispielsweise die entsprechenden Bewilligungen erteile und gleichzeitig einen Ausgleich suchen muss, wenn es zu viele Lärmklagen gibt und sich ruhebedürftige Menschen vom Nachtleben gestört fühlen.

Herausforderungen mit denen sich die Kultur der Nacht, die Restaurants, in Zukunft auseinandersetzen müssen

Wie es aussieht, wird uns die Pandemie leider noch erhalten bleiben. Die ökonomischen Herausforderungen werden für Clubs und Restaurants also auch in Zukunft gross sein. Zudem darf die Gastroszene nicht nur die Bedürfnisse ihrer Gäste berücksichtigen. Die Stadt mit ihrer Zentrumsfunktion ist nämlich nicht nur Ausgeh- und Konsumstadt, sondern muss auch attraktiv und lebensfreundlich bleiben für die Menschen, die hier wohnen (und schlafen).

Als Stadtrat würde ich den Fokus auf die folgenden Themen legen, wenn es um die Kultur der Nacht, die Zürcher Bars und Restaurants geht

Gute Nachbarschaft in alle Richtungen!